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Bei mir muss ein Zahn gezogen werden . Seit Januar 2024 muss ich nach einem Herzinfarkt ASS 100 und Prasugrel 10 mg. einnehmen, aber lt. Hausarzt und Kardiologe dürfen die Medikamente auf keinen Fall abgesetzt werden. Lt. Zahnarzt stellt die Einnahme der Medikament kein Problem dar. Jetzt bin ich mir unsicher was ich tun soll, warten, bis ich  zumindest Prasugrel offiziell absetzten darf, oder ziehen lassen. Was muss ich berücksichtigen, wenn sofort gezogen würde?

Danke.
von

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Es ist verständlich, dass du dir Sorgen machst, wenn du blutverdünnende Medikamente einnimmst und ein Zahn gezogen werden muss. Hier sind einige wichtige Überlegungen und Schritte, die du beachten solltest:

Konsultation und Abstimmung

  1. Zahnarzt:
    • Bespreche ausführlich mit deinem Zahnarzt die Risiken und Vorteile der Zahnextraktion unter den aktuellen Medikamenten. Stelle sicher, dass der Zahnarzt Erfahrung mit Patienten hat, die blutverdünnende Medikamente einnehmen.
  2. Hausarzt und Kardiologe:
    • Konsultiere erneut deinen Hausarzt und Kardiologen, um sicherzustellen, dass sie den Eingriff und die damit verbundenen Risiken vollständig verstehen und abwägen. Es ist wichtig, dass sie in enger Abstimmung mit deinem Zahnarzt arbeiten.

Risiken und Überlegungen

  1. Blutungsrisiko:
    • Die Einnahme von ASS (Aspirin) und Prasugrel erhöht das Blutungsrisiko während und nach der Zahnextraktion. Dein Zahnarzt muss besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen, um die Blutung zu kontrollieren.
  2. Infektionsrisiko:
    • Aufgrund der erhöhten Blutungsneigung kann auch das Infektionsrisiko steigen. Dein Zahnarzt sollte sterile Techniken anwenden und eventuell prophylaktische Antibiotika in Erwägung ziehen.

Maßnahmen zur Risikominderung

  1. Lokale Hämostatika:

    • Der Zahnarzt kann lokale Hämostatika verwenden, um die Blutung zu kontrollieren. Dazu gehören Kollagen, Gelfoam oder Surgicel.
  2. Nahttechniken:

    • Eine sorgfältige Nahttechnik kann helfen, die Blutung zu minimieren und die Wundheilung zu unterstützen.
  3. Medikamentenanpassung:

    • In einigen Fällen können die Dosen der blutverdünnenden Medikamente vorübergehend angepasst werden, allerdings nur unter strenger Aufsicht und Zustimmung deines Kardiologen. Dies ist ein sehr sensibles Thema, da das Absetzen oder Ändern der Dosis das Risiko eines erneuten Herzinfarkts erhöhen kann.
  4. Postoperative Pflege:

    • Befolge die postoperativen Anweisungen deines Zahnarztes genau. Dazu gehören die Anwendung von kalten Kompressen, das Vermeiden von körperlicher Anstrengung und spezielle Mundspülungen.

Entscheidung treffen

  • Risikoabwägung:

    • Die Entscheidung, den Zahn sofort ziehen zu lassen oder zu warten, sollte auf einer gründlichen Risikoabwägung basieren. Berücksichtige dabei die Schwere der Zahnerkrankung, die Notwendigkeit der Extraktion und die Risiken durch die Medikation.
  • Dringlichkeit des Eingriffs:

    • Wenn der Zahn starke Schmerzen verursacht, infiziert ist oder andere ernsthafte Probleme verursacht, könnte eine sofortige Extraktion notwendig sein. Wenn der Zahn relativ stabil ist und keine akuten Probleme verursacht, könnte es sicherer sein, zu warten, bis du Prasugrel absetzen darfst.

Fazit

Die Einnahme von ASS und Prasugrel erhöht das Risiko von Blutungskomplikationen bei einer Zahnextraktion. Es ist wichtig, dass dein Zahnarzt, Hausarzt und Kardiologe eng zusammenarbeiten, um die beste Vorgehensweise zu bestimmen. Solltest du dich für eine sofortige Extraktion entscheiden, stelle sicher, dass der Zahnarzt gut vorbereitet ist und alle notwendigen Maßnahmen ergreift, um die Blutung zu kontrollieren. Andernfalls, wenn möglich, könnte es sicherer sein, den Eingriff zu verschieben, bis du die Medikation anpassen darfst.

Sprich erneut mit allen beteiligten Ärzten und informiere dich umfassend über die Risiken und Vorteile, bevor du eine Entscheidung triffst.

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